Mit dem Ostseeman 113 in Damp stand am Sonntag der letzte richtige Härtetest vor dem Ironman Hamburg in 5 Wochen an. Ziel war es meine wirklich sehr guten Trainingsleistungen und -werte im Rennen zu bestätigen und mir so eine gehörige Portion Selbstvertrauen für die letzten Wochen der Vorbereitung zu holen. Außerdem wollte ich mir auch selbst beweisen, dass ich deutlich mehr kann, als ich es in Samorin gezeigt habe.
Ich habe in der Rennwoche bis einschließlich Donnerstag normal trainiert und war mir deswegen meiner Tagesform nicht ganz sicher, da sich der Körper schon müde angefühlt hat. Die Vorbelastungen am Freitag und Samstag fühlten sich dann aber sehr gut an und so bin ich am Rennmorgen sehr zuversichtlich in die Ostsee gestiegen.
Das Rennen startete mit einem Massenstart am Strand, so dass die ersten 200m bis zur ersten Boje sehr hektisch und unruhig waren. Danach hat sich das Feld aber schnell sortiert und ich habe mich echt wohl gefühlt. Wenn ich das Gefühl mit dem Gefühl aus Samorin vergleiche, dann war das ein Unterschied wie Tag und Nacht. Nach 32 Minuten bin ich dann aus dem Wasser. Das hört sich jetzt im Vergleich zu den Zeiten von den Rennen letztem Jahr und auch der WM nicht sonderlich gut an aber mit meiner Schwimmleistung bin ich zufrieden. Die Strecke war wohl etwas länger (2km) und ich habe mich wohl gefühlt. Da ist ein gutes Gefühl dann doch wichtiger als eine schnelle Zeit, bei der ich dann aber völlig gestresst aus dem Wasser komme.
Auf dem Rad war das Ziel ganz klar. Hart fahren und am Ende schauen was bei rauskommt. Ich hatte mir im Voraus vorgenommen zwischen 260 und 280 Watt zu fahren. In Samorin war da nicht dran zu denken, dieses Mal hat es echt super funktioniert! Die ersten beiden von insgesamt vier Radrunden waren etwas stressig, da ich die ganze Zeit eine gut 10 Mann große Gruppe hinter mir hatte, von denen an den kurzen Anstiegen jedes Mal zwei oder drei Mann an mir vorbeigefahren sind aber dann nach der Kuppe wieder deutlich lockerer gefahren sind, sodass ich sie erst wieder überholen musste. Da war ich dann schon froh, als am Anfang der dritten Runde fast alle Jungs weggeplatzt sind und ich dann meine Ruhe hatte. Da lobe ich mir doch einen Powermeter. Am Ende standen 267W NP, ein 40,5er Schnitt und eine Radzeit von 2:08 zu Buche. Damit bin ich wirklich sehr zufrieden. Ich muss aber auch sagen, dass es nur 87km waren. Nichts desto trotz passen mir Wattleistung und Durchschnittsgeschwindigkeit sehr gut ;-)
Da ich dieses Mal ohne meine Eltern als Supporter, sondern mit einem Kumpel zusammen, der auch gestartet ist, angereist bin, wusste ich bis dato nicht an welcher Position im Rennen ich liege. Das war mir ja auch eigentlich egal, weil es mir ja nur um meine Leistung ging aber natürlich hatte ich mir im Voraus gedacht, dass eine Top-20 Platzierung schon cool wäre.
Nachdem ich auf den letzten sieben Kilometern am Rad etwas lockerer gemacht habe um meine Muskulatur ein bisschen zu lockern, bin ich recht entspannt vom Rad gestiegen. Der erste Kilometer (3:40min/km) hat sich dann auch super angefühlt und meine Hoffnung stieg, dass ich doch endlich mal einen starken Lauf bis zum Ende hin durchziehen kann. Natürlich waren meine Laufleistungen in den letzten Rennen nicht schlecht aber mein Ziel war es seit letztem Jahr einen 4er-Schnitt durchzulaufen. Leider war das bisher nach spätestens 5 Kilometern immer in die Hose gegangen. Dieses Mal sollte es dann aber endlich klappen! Bei Kilometer 10 bin ich in knapp unter 39 Minute durch und auch wenn ich in Folge dessen den ein oder anderen Kilometer über 4 Minuten gelaufen bin, hab ich weiter guten Druck gehabt und konnte auch weiterhin Kilometer um die 3:50 laufen. Diese Ungleichmäßigkeiten im Tempo sind der Strecke geschuldet, da drei der fünf Kilometer Laufrunde teilweise auf Feldwegen verliefen. Da kann man einfach nicht so schnell rennen wie auf Asphalt. Zwischendurch wurde mir dann auch von einem Zuschauer zugerufen, dass ich auf jeden Fall unter den ersten 20 liege und als ich dann am Ende der vorletzten Laufrunde die aktuelle Rennzeit von 3:46 gesehen habe, war ich nochmal super motiviert die letzten fünf Kilometer hart zu laufen. Mit einer Laufzeit von 1:22 (für 20,5km) ging es dann nach gut 4:06h als gesamt 16. ins Ziel. Hätte mir vor dem Rennen jemand gesagt, dass ich so schnell bin, dann hätte ich ihn wahrscheinlich für verrückt erklärt. Mit einer Zeit zwischen 4:15 und 4:20 habe ich geliebäugelt aber mit einer 4:06 habe ich in keinster Weise gerechnet.
Es war wohl einfach einer dieser Tage an den es einfach läuft. Vielleicht lief es auch einfach so gut, weil ich mir vor dem Rennen keinen Stress über irgendwelche Zeiten oder ähnliches gemacht habe. Ich bin einfach in das Rennen gegangen, wollte eine gute Leistung zeigen und eine qualitativ hochwertige Trainingseinheit absolvieren. Lockerheit ist halt manchmal der Schlüssel zum Erfolg :-) Diese Lockerheit versuche ich jetzt mit in die letzten Wochen der Vorbereitung zu nehmen und dann kann der Ironman ja nur ein Knaller werden!